Press release

Anmerkungen von Gerteric Lindquist, CEO und Konzernchef von NIBE Industriers (publ), zum ersten Halbjahr 2024

Erste Jahreshälfte von großen Veränderungen geprägt

 

Das Maßnahmenprogramm erfolgt aufgrund von erheblichem Abbau von Lagerbeständen in den Vertriebskanälen, anhaltend hohen Zinssätzen und historisch niedriger Immobilien-produktion. Gleichzeitig erwarten wir in der zweiten Jahreshälfte in allen drei Geschäfts-bereichen eine allmähliche Verbesserung der Nachfrage.

 

Der Umsatz des Konzerns sank im Zeitraum um 16,8 %, während es im Vergleichszeitraum des Vorjahrs eine Steigerung um 27,6 % gab. Die organische Minderung betrug 22,3 %; im Vorjahr wuchs der Umsatz hingegen organisch um 22,1 %. Das Betriebsergebnis bereinigt um die Vergleichbarkeit beeinflussende Posten verschlechterte sich im Zeitraum im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 67,1 %, die operative Marge fiel von 15,3 % auf 6,1 %. Das bereinigte Ergebnis nach Finanzergebnis verschlechterte sich um 82,7 %, und die Gewinnmarge sank auf 3,0 % (14,3 %).

 

Auf dem Weg zu annehmbareren Beständen

Wie zu Beginn des ersten Halbjahrs war auch der Rest des Zeitraums von den Bemühungen der Vertriebsebene geprägt, ihre Lagerbestände insbesondere bei Wärmepumpen und Kaminöfen zu verringern. Dies hat dazu geführt, dass die Aufträge an die Hersteller schwach geblieben sind und nicht der Zahl der tatsächlich bei den Verbrauchern installierten Produkte entsprechen. Die seit mehr als neun Monaten andauernden Bestandsanpassungen in den Vertriebskanälen betrachten wir jedoch auf den meisten Märkten als weitgehend abgeschlossen. Dies wiederum dürfte dazu führen, dass die Produktionsmengen bei den Herstellern in Zukunft die tatsächliche Verbrauchernachfrage besser widerspiegeln werden. Eine Ausnahme stellen die Vertriebskanäle in Deutschland dar: Es wird davon ausgegangen, dass diese noch ein weiteres oder auch mehrere Quartale benötigen, bis die Lagerbestände wieder ein annehmbares Maß erreichen.

 

Bekannte Gründe

Der starke und schnelle Anstieg der Zinssätze Ende 2022 und im Gesamtjahr 2023, vor allem in Europa und Nordamerika, hat sich vorhersehbar dämpfend auf den Konsum ausgewirkt, während sich gleichzeitig der Neubau von Wohn- und Gewerbeimmobilien deutlich verlangsamt hat. Dies hat sich vor allem negativ auf die Nachfrage nach Wärmepumpen und Kaminöfen ausgewirkt. Im Frühsommer haben einige

 

Entscheidend für das Erreichen der Klimaziele

Der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen geht immer noch zu langsam voran, als dass die Welt ihre Klimaziele erreichen könnte. Zu den größten Hindernissen bei der Umstellung zählen die politische Unklarheit bei den Subventionen zur Installation von Wärmepumpen und der in einigen Ländern unverhältnismäßige Preisunterschied zwischen fossilen Brennstoffen und Strom pro Kilowattstunde.

 

Positive Aussichten bei Halbleitern

In der Halbleiterindustrie, die vor allem wegen der US-Handelsbeschränkungen gegenüber China einen erheblichen Rückschlag erlitten hatte, zeichnet sich nun eine gewisse Verbesserung ab. Insbesondere in den USA, aber auch in Europa sind mehrere neue Halbleiterfabriken im Bau, was sich bereits gegen Ende dieses Jahrs positiv auf die Maschinenhersteller und ihre Zulieferer auswirken dürfte.

 

Gesamtbild

Zusammenfassend gehen wir davon aus, dass die Nachfragesituation auf der Ebene der Hersteller in der ersten Jahreshälfte die Talsohle größtenteils erreicht hat und sich in der zweiten Jahreshälfte allmählich verbessern wird.

 

Maßnahmenprogramm begonnen

Wie bereits angekündigt, wurde am 18. März ein umfassendes Maßnahmenprogramm eingeleitet, mit dem das Unternehmen an die aktuelle Nachfragesituation angepasst werden soll. Die jährlichen Einsparungen werden – bei einmaligen Kosten von rund 1.095 MSEK – auf rund 750 MSEK veranschlagt.

 

Der Geschäftsbereich NIBE Climate Solutions hat das Programm erfolgreich und in fast allen Teilen umgesetzt. Die Maßnahmen zur Straffung der Organisation und zur kurz- und langfristigen Senkung der Gemeinkosten haben sich bereits in der zweiten Hälfte des Zeitraums spürbar ausgewirkt. Gleichzeitig werden laufend neue Wärmepumpenmodelle mit umweltfreundlichen Kältemitteln und ausgereiften Steuerungen auf den Markt gebracht, die unsere Marktposition weiter stärken. Das im April eingeführte brandneue, selbst entwickelte Produktprogramm NIBE Flow für die Lüftung von Gewerbegebäuden wurde vom Markt sehr gut angenommen. In Kombination mit unseren umfassenden Produktprogrammen für Wärmepumpen und Fernwärme können wir nun auch komplette Systemlösungen für die Klimatisierung von Gewerbeimmobilien anbieten.

Der US-Markt für Wärmepumpen erweist sich als deutlich stabiler als der europäische, aber auch hier hat das hohe Zinsniveau in der ersten Jahreshälfte zu einem gewissen Rückgang der Installationen in Einfamilienhäusern geführt.

Das ehrgeizige Investitionsprogramm des Geschäftsbereichs ist fast abgeschlossen; eine Ausnahme stellen einige Maschinen dar, die bis zum Anstieg der Nachfrage verschoben wurden.

Der starke und schnelle Umsatzrückgang in der ersten Jahreshälfte hat dazu geführt, dass sich sowohl das Betriebsergebnis als auch die operative Marge erheblich verschlechtert haben. Durch das laufende Maßnahmenprogramm in Verbindung mit einer sich erholenden Nachfrage in Europa in der zweiten Jahreshälfte werden wir das Betriebsergebnis schrittweise verbessern können. Unser klares Ziel ist, im Laufe des Jahrs 2025 wieder zu einem Niveau zurückzukehren, das sich innerhalb der historischen Werte des Geschäftsbereichs bewegt.

 

Der Geschäftsbereich NIBE Element befindet sich wie NIBE Climate Solutions ebenfalls in der Endphase seines Teils des Maßnahmenprogramms. Während der Markt für Produkte für das Wärmepumpensegment, aber auch für die sonstige Baubranche stark rückläufig ist, sehen wir in der Elektrifizierung von Fahrzeugen sowie im Marktsegment Schienenverkehr neue Wachstumschancen. Weitere positive Signale kommen aus der Halbleiterindustrie, die bereits für die zweite Hälfte dieses Jahrs einen Aufschwung erwartet. Außerdem wird erwartet, dass sich die Windenergiebranche nach einigen schwachen Jahren im Jahr 2025 erholen wird.

Das Maßnahmenprogramm wird – zusammen mit höheren Verkaufszahlen – in der zweiten Jahreshälfte zu einer schrittweisen Verbesserung der operativen Marge führen. Trotz einer gewissen zyklischen Verzögerung im Vertrieb des Geschäftsbereichs als Komponentenhersteller für Kunden in der verarbeitenden Industrie streben wir mit Nachdruck an, im Jahr 2025 mit der operativen Marge wieder ein Niveau innerhalb der historischen Werte des Geschäftsbereichs zu erreichen.

 

Der Geschäftsbereich NIBE Stoves befindet sich wie auch die beiden anderen Geschäftsbereiche in der Endphase des angekündigten Maßnahmenprogramms. Wie früher zugesichert sind Produktentwicklungs- und Marketinginitiativen von den Einsparungen ausgenommen. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Einführung des Kaminofens Contura Zero Emission, einer bahnbrechenden Innovation, die den Feinstaub­ausstoß bei der Verbrennung von Holz im Kamin fast vollständig eliminiert. Das Produkt wird im Herbst 2024 für den Endverbraucher auf den Markt kommen.

Das Maßnahmenprogramm betrifft NIBE Stoves in Europa. Die nordamerikanischen Unternehmen haben bereits im vergangenen Jahr ein ähnliches Maßnahmenprogramm durchgeführt, um ihren Betrieb an die geringeren Verkaufszahlen anzupassen.

Der Umsatzrückgang hat sowohl das Betriebsergebnis als auch die operative Marge verringert, aber mit den ergriffenen Maßnahmen sollen diese bereits in der zweiten Jahreshälfte schrittweise verbessert werden. Wir streben mit Nachdruck an, im Jahr 2025 mit der operativen Marge wieder ein Niveau innerhalb der historischen Werte des Geschäftsbereichs zu erreichen.

 

Investitionen für die Zukunft

Die Gesamtinvestitionen des Konzerns beliefen sich in der ersten Jahreshälfte auf 1.263 MSEK gegenüber 2.144 MSEK im Vorjahr. Von den Investitionen entfallen 29 MSEK (726 MSEK) auf die Übernahme von Unternehmen, sodass 1.234 MSEK (1.382 MSEK) auf Investitionen in Bestandsunternehmen entfallen. Ohne Berücksichtigung von Leasingverträgen belief sich die Abschreibungsrate auf 749 MSEK gegenüber 579 MSEK im entsprechenden Zeitraum des Vorjahrs.

Von dem im Jahr 2020 beschlossenen Investitionsprogramm in Höhe von 10 Milliarden SEK ist der größte Teil, nämlich etwas mehr als 8,5 Milliarden SEK, bereits umgesetzt worden. Die verbleibenden Bauinvestitionen werden 2024/2025 abgeschlossen sein, während weitere Investitionen in die Kapazitätserweiterung in Erwartung einer steigenden Nachfrage vertagt wurden.

 

 

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